Was ist Self-Publishing überhaupt?
Ich habe „Vitamin V wie Wohnung“ nicht in einem Verlag veröffentlicht, sondern mit Hilfe eines Dienstleisters im sogenannten Self-Publishing. Übersetzt heißt das zwar „Selbstverlag“, ist aber doch etwas anders: Der Dienstleister übernimmt nämlich für mich die Produktion des eigentlichen Buchs, die Konvertierung zum E-Book, besorgt die ISBN-Nummer, kümmert sich um den Vertrieb, damit das Buch überall im Buchhandel erhältlich ist, und erstellt natürlich die Abrechnung für mich. Das kann man zwar auch alles selbst machen, aber dazu habe ich gar keine Lust – ich fühle mich mit der Buchvermarktung ausreichend ausgelastet!
(Und weil ich immer wieder nach der Auflage gefragt werde: Es gibt keine Auflage, denn die Bücher werden erst bei Bestellung produziert – „Print on demand“ ist der Fachausdruck hierfür.)
Wie finde ich den richtigen Dienstleister?
Gegenfrage: Was macht einen Dienstleister denn zum richtigen Dienstleister? Für mich? Für dich? Das ist sicherlich für jede Autorin, jeden Autor anders. Wir müssen also alle unsere eigene Entscheidung treffen.
Ich bin so vorgegangen, dass ich mir erstmal einen Überblick über verschiedene Anbieter verschafft habe. Books on demand war mir seit Jahren ein Begriff, über tredition war ich einige Monate zuvor auch bereits gestolpert, und die Namen epubli und neobooks waren mir auch schon am Rande untergekommen. Und dann kann man irgendwie noch bei Amazon direkt publizieren, nicht nur für den Kindle, sondern auch gedruckt, wenn ich das richtig verstanden habe. Weil ich allerdings nicht im Reich eines Großkonzerns gefangen sein wollte, bin ich dem nicht weiter nachgegangen.
Ich habe mir eine Tabelle angelegt mit Notizen zu Stichworten wie Vertragsbedingungen, Kosten, Laufzeit, Veröffentlichungsformaten, Amazon „opt out“ (also die Möglichkeit, das über den Dienstleister veröffentlichte Buch nicht über Amazon zu vertreiben und stattdessen selbst dort zu veröffentlichen und höhere Provisionen zu kassieren), kostenlosen Rezensionsexemplaren und sonstiger Unterstützung beim Marketing sowie weiteren Aspekten, die mir wichtig erschienen.
Fazit: Die Angebote sind so unterschiedlich zugeschnitten, dass sie sich eigentlich kaum vergleichen lassen. Man muss also ganz individuell entscheiden, welchen Aspekt man besonders wichtig findet. Für mich waren das die Büchertische für Lesungen in Buchhandlungen: tredition liefert als einziger Anbieter die Bücher und nimmt die bei der Lesung nicht verkauften Exemplare auch wieder zurück. Das schien mir ein komfortables Sorgenfrei-Angebot an den Buchhandel, das es mir leichter machen würde, als Debütautorin Lesungen zu vereinbaren. Denn Lesungen wollte ich zur Vermarktung meines Romans unbedingt veranstalten – eine wunderbare Gelegenheit, das Buch lebendig zu präsentieren, die dem Publikum Spaß macht (und der Vorleserin auch).
Wie geht’s weiter?
Wenn man dann endlich den Schlussstrich unter das Romanmanuskript gezogen, das Werk auf Buchseitengröße formatiert hat und die Umschlagdateien mit dem schicken Buchcover vorliegen, wird es spannend: Man legt beim Dienstleister der Wahl ein Projekt an und lädt die benötigten Dateien hoch. Wählt aus, in welchen Formaten das Buch erscheinen soll, legt den Buchpreis (und damit die eigene Provision) fest – und ab die Post. So war es jedenfalls bei tredition, aber ich bin sicher, dass es auch bei den anderen Dienstleistern ähnlich einfach ist.
Und dann muss man nur noch abwarten, bis man das eigene Buch in den Händen halten kann. Ein ziemlich cooles Gefühl!
Schöner Beitrag, liebe Katja!
Und immer wieder beruhigend festzustellen, dass es nicht an mir liegt, dass ich partout nicht zu vergleichbaren Parametern der verschiedenen Dienstleister komme …
Und eine ständige Quelle von Missverständnissen hast du auch gleich noch beseitigt: books on demand ist ein Unternehmen/ein Dienstleister. Print on demand heisst das Verfahren, mit dem aus Selfpublishing-Dateien „echte Bücher“ werden … (Und Selfpublishing besteht keineswegs nur aus E-Books, wie noch immer viele Menschen denken) Das alles ist ein noch recht junges Business, da gehört es dazu, wieder und wieder Begriffsklärung zu leisten. Nicht zuletzt darum: Danke für diesen informativen Beitrag!
Herzliche Grüße
Maria, die Texthandwerkerin
Freut mich, dass du meine Ausführungen hilfreich fandest, Maria!
Und deinen Hinweis „Selfpublishing besteht keineswegs nur aus E-Books, wie noch immer viele Menschen denken“ kann ich nur dick und fett unterschreiben!